In: “die horen” 4/2020, S.250,251
Friedensbewegung und Grünes
Kein Mensch weiß was nicht entstanden ist in
Feuer, Wasser, Erde, Luft, gemacht aus Stahl oder aus
Stein. Weil jeder sieht was jeder weiß und niemand wirklich
je vergißt was es zu vergessen gilt im Angesicht
von Bosheit, Lügen, Feindschaft, Haß. Ein Schrebergärtner
kann den Horizont verwischen, weiß von Wundern,
eruiert mit Spatenstich und Regenwurm und
Sonne, reichlich Sonne, gräbt nach mehr. Kein Gärtner glaubt
daß nichts aus nichts entsteht und trotzdem wird aus Torf
ein Baum. Warum nicht lachen? Friedensangebot mit
Schleife. Schadenfreude nicht, ist nicht gemacht aus Feuer,
Wasser, Erde, Luft. Nur Stolz und Neid. In vierzehn Tagen
wächst das Grün, erhebt sich, schwillt und widersteht
dem Sturm mit seinem Efeulächeln.
Toleranzgrenze erreicht
In der steuerfreien Zone vor der Küste herrscht ein
anderer Ton. Selbst bei gutem Wetter. Keine Wale heute, dafür
gutgelaunte Gäste, Butterfahrer und Butterfahrerinnen in der
Fahrrinne zwischen Hamburg und Haiti. Der Norddeutsche
Rundfunk begleitet uns mit Neuestem und Musik aus der Vitrine.
Dicht unter der Wasserlinie, wo das Sonnenlicht kleine
Schillerfiguren in das blaue feuchte malt, ist es noch warm.
Richard Feynman hat solche Figuren auf seinen Fauweh-Bus
gemalt, Bongos gespielt und dann den Nobelpreis bekommen.
Fische sind hier noch keine, weiter unten vielleicht.
Das Kreischrill der Möven stört nicht weiter (finden einige
sogar romantisch) und der alte Haudegen ist morgens schon duun.
Erzählt von den Walen (heute immer noch keine) und von Rot ist
der Sand, weiß ist der Strand, das sind die Farben von Helgoland;
will aber kaum jemand hören. Viel wichtiger: Steuern gespart.
Das runde Gold fällt im Westen ins Meer und das Herz jubelt. Mit
Whisky und Tabak zurück im Hafen der Sehnsucht, nach Hause
auf der B4. Wildwechsel droht, vor allem in der Dämmerstunde.
Und daheim als erstes ein schönes Gläschen
Korn, und dann noch eins ins Aquarium, für Neptun.